Die Augenbrauen zusammen gezogen über ein Buch gebeugt saß Cao an einem der vielen Tische und studierte die Aufgeschlagene Seite konzentriert. Er nahm seine Schreibfeder in die Hand, tauchte diese vorsichtig in die grüne Tinte und setzte die Schreibspitze auf ein Pergament an. Dann wand er seinen Blick wieder auf das Buch und begann dann die ersten Zeichen für seine Hausarbeit zu schreiben. Hin und wieder fiel sein Blick jedoch auf Zaubermanns Silbentabelle, um etwas nachzuschlagen. Sein Finger fuhr über die einzelnen Runen, die er fixierte. Dann schrieb er weiter und murmelte gelegentlich etwas vor sich hin. Hausarbeiten waren für ihn zwar durchaus nicht sein Lieblingszeitvertreib, aber dennoch war er ihnen bei weitem nicht so abgeneigt wie manch anderer. Ebenso mochte er es in der Bibliothek zu sein und die Ruhe zu genießen. Er liebte den Geruch der Bücher und auch das Lesen. Durch die Fenster fiel ein wenig Licht ein, sodass der junge Ire die einzelnen Runen ohne große Mühe erkennen und aufschreiben konnte.
Sobald sich die Türen hinter ihr schlossen, blieb Jackie einen Moment stehen. Genüsslich atmete sie den Geruch ein, der hier in der Bibliothek in der Luft hing. Es war ein angenehmer, subtiler Duft, der sich wohl irgendwie aus dem Holz der Regale, den alten Büchern und nicht zu vergessen dem Staub, auf den man hier immer wieder stieß, bildete. Mit einem zufriedenem Seufzen sah die Hufflepuff sich nun erst einmal um und entdeckte sofort einen ihrer Mitschüler. Sogar den Schulsprecher höchstpersönlich. Mit einem Lächeln schlenderte sie zu ihm herüber und sah ihm neugierig über die Schulter. "Ah, alte Runen. Die Hausaufgaben habe ich schon erledigt", stellte sie fest und lächelte ihn freundlich an. "Hallo Cao. Wie geht es uns denn heute?"
"Uns? Also mir geht es gut, wie es dir geht ist mir allerdings noch nicht bekannt", antwortete Cao mit einem feinen Schmunzeln auf dem Gesicht und drehte sich zu seiner Mitschülerin um. Der junge Ire drehte sich wieder zu dem Buch und seine Pergament um. Er schlug das Buch zu, schrieb noch endlich die letzten Runen auf und drehte sich nun endgültig mit seinem Stuhl zu ihr um. "Was führ dich hierher?" fragte er mit seiner ruhigen, samtig wirkenden Stimme und zog seine Augenbrauen interessiert hoch. "Noch Hausaufgaben zu erledigen?"
Mit einem Lächeln ließ sich Jackie auf den Stuhl neben ihm sinken. "Nicht wirklich. Alles schriftliche ist erledigt. Aber Professor Mason wollte, dass wir uns in das Thema Atrologie schon einmal einlesen, bevor wir richtig einsteigen." Sie hielt das Buch hoch, damit er es sehen konnte. "Leider nicht sehr informativ. Hast du eine Ahnung in welchem Buch was nützlichen zu finden sein könnte?", fragte sie hoffnungsvoll. Klar, ab und an machte eine Runde Stöbern schon Spaß, aber in dieser Bibliothek konnte es Ewigkeiten dauern, bevor sie fündig wurde. Und generell sparrte sie sich lieber überflüssige Arbeit wo sie nur konnte.
Caoimhin überlegt kurz und stand dann auf. Nach einer Weile in der er verschwunden war, kam er mit zwei Büchern zu ihr. "Die denke ich werden dir helfen", sagte er mit einem feinen Lächeln auf den Lippen, dann setzte er sich wieder zu ihr. "Die erklären das alles eigentlich ganz gut, finde ich und sind auch nicht wirklich dick." Das waren sie in der Tat nicht. Sie waren einfach geschrieben und ziemlich schmal, sodass auch jemand, der nicht so gerne wie Cao seine Zeit mit Büchern verbrachte, durchaus diese lesen konnte und sich damit einen Überblick verschaffen konnte.
Sie konnte ihrem Augen kaum glauben, als er ihr tatsächlich zwei Bücher vorlegte. Jackie sah Cao verblüfft an und lächelte dann. "Du bist ein Bücherwurm", stellte sie fest und nahm eines der Bücher in die Hand. "Das ist super, vielen Dank. Ohne dich hätte ich wahrscheinlich Stunden gebraucht hier etwas zu finden", gestand sie und strahlte ihn an. "Aber wpher weißt du das? Ich du bist doch gar nicht im Wahrsagekurs." Zumindest hatte sie ihn dort nicht einmal auftauchen sehen.
"Man muss nicht in einem Kurs sein, um sich ein wenig für ein Thema zu interessieren", sagte er ruhig und lächelte leicht: "Ich lese eben gerne und diese hier hab ich auch gelesen, das ist aber schon ein wenig länger her, als es darum ging, was man wählen sollte." Seine Erklärung war in der Tat zutreffend. Er hatte sich damals zu beinahe jedem möglichen Wahlfach ein paar Bücher angeguckt bzw. gelesen. Für ihn war es damals eine sehr wichtige Entscheidung gewesen, sodass es für ihn nur logisch war, sich in verschiedene Themen einzulesen. Aber er las generell gerne. "Und heute noch etwas Besonderes vor?" erkundigte er sich der Höflichkeitshalber und schaute die junge Frau ihm gegenüber mit einem fragendem Gesichtsausdruck an.
"Auch wieder wahr." Etwas abwesend überflog Jackleen einige Seiten in dem Buch, das sie in den Händen hielt. Sie persönlich hatte sich nicht für die anderen Wahlfächer interessiert. Schon das erste Mal, als sie die Auswahl gehört hatte, waren ihre Favouriten klar gewesen und diese hatte sie dann auch gewählt. Und immernoch war sie mit ihrer Wahl sehr zufrieden. Bei seiner Frage hob sie den Kopf und klappte das Buch wieder zu. "Nein, eigentlich nicht. Morgen ist bei uns im Gemeinschaftsraum eine Halloweenparty, aber heute ist Flaute."
"Ja, die meisten hier schlafen vor oder gönnen sich etwas Ruhe, da sie ja sonst so hart arbeiten", sagte Cao trocken und grinste sie kurz an. Sicherlich, die meisten Schüler versuchten Arbeit zu meiden. Auch Cao war manchmal faul, selten, aber dennoch kam dies vor. Kurz schaute er sie an, ohne sie wirklich anzusehen. Seine Gedanken waren wo anders. Halloweenplanung. Dann schüttelte er den Kopf und strich sich seine Haare zu Recht. "Ja, morgen wird bestimmt schön. Auch wenn vielleicht nicht alle nur auf ihren Gemeinschaftsräumen mit Leuten aus dem gleichen Haus bleiben werden." Es war jedes Jahr das Selbe.
Jackie Lachte und nickte. "Jah, die meisten unserer Schüler arbeiten ja so hart unter der Woche, da muss das Wochenende einfach zur Entspannung genutzt werden", erwiderte sie ironisch und grinste ihn an. "Ich find es ganz gut, wenn die Häuser etwas durchgemischt werden. Die ganze Trennung wird manchmal zu ernst genommen, wenn du mich fragst." Ihr gefiel es nicht in Schubladen gesteckt zu werden, ob es auf Grund von Noten, Herkunft, oder Charakterzügen war. "Wer übernimmt die Überwachungspflicht? Die Lehrer, oder Vertrauensschüler und Schulspreccher?"
"Lehrer und Schulsprecher", fasste Cao die Antwort kurz. Er war kein Mensch der vielen Worte, wenn eher der großen ... "Ja, in der Tat spielen die Häuser nicht so eine große Rolle wenn man es objektiv betrachtet ... Subjektiv sondern sich dennoch manche lieber ab und versuchen mit aller Kraft in ihren Häusern zu bleiben", analysierte der junge Ire die Situation kurz und zuckte dann mit den Schultern. Dann sortierte er seine Pergamente auf dem Tisch und drehte das Tintenfässchen zu. Dann wand er sich wieder Jackleen zu und lächelte leicht. "Wenn du magst kann ich dir auch helfen."
Jackie lachte bei seiner knappen Antwort. "Dann kann ich nachvollziehen, wieso du dem abgeneigt bist." Absondern, ja so konnte man es auch nennen. Es gab Leute, die andere auf Grund ihres Hauses nicht einmal eines Blickes würdigten. Aber wären es nicht die Häuser, nach denen sie urteilen würden, wäre es etwas anderes. Die Hufflepuff lächelte Cao dankbar an. "Das ist wirklich nett, aber ich glaube ich werde die Bücher einfach heute Abend als Bettlektüre, lesen, dann sollte ich für Montag gewappnet sein." Seufzend legte sie die Bücher übereinander. "Tja...was jetzt?", fragte sie, mehr sich selbst, als Cao.
Caoimhin war einer der Leute, die immer etwas zu tun hatten, als Schulsprecher musste er immer bereitstehen, dies machte ihm Freude, aber dennoch war es manchmal anstrengend. "Dann wirst du danach bestimmt wundervoll schlafen können", gab er abermals sarkastisch zurück. Cao liebte Sarkasmus, es war wie ein gutes Gewürz, man konnte zwar ohne, aber dann war es bei weitem nicht so gut wie mit. Dann zuckte er die Schultern, ihm war bewusst, dass sie eher an sich selbst die Frage gerichtet hatte, als an ihn. Danach verstaute er sein Buch, die Pergamente, den Federkiel und die Tinte in seiner schwarzen Lederaktentasche. Schließlich wand er sich wieder dem Mädchen zu und schaute sie leicht herausfordernd an: "Und schon auf einen Plan gekommen für den heutigen Tag?"
"Ganz bestimmt", erwiderte Jackie, eben so sarkastisch und nahm sich die beiden Bücher. "Also erst einmal werde ich mir diese beiden Bücher ausleihen und dann...naja..." Sie schwieg einen Moment und lächelte ihn dann fragend an. "Du hast nicht zufällig eine Idee was ich machen könnte oder? Was hast du denn vor?", fragte sie. Vielleicht konnte sie sich davon ja inspirieren lassen. Oder sich dran hängen und noch etwas Zeit mit ihm verbringen, solange ihm das nichts ausmachte natürlich.
Cao stand auf und legte sich den Tragegurt seiner Tasche über die Schulter. "Um ehrlich zu sein, habe ich nicht wirklich etwas geplant. Die Hausaufgaben sind erledigt, also ist nun etwas Freizeit auf dem Plan", er lächelte sie an. Einen Plan was er jedoch in seiner Freizeit machen sollte, hatte er noch nicht. Seine Hobbies würden wohl kaum innerhalb dieser Mauern durchzuführen sein: Quidditch, Klavier und Gitarre spielen ...? Das klappte nicht wirklich. Es war unlogisch. Der junge Ire verwarf die Gedanken: "Wir können gerne etwas gemeinsam unternehmen, wenn du magst", bot er ihr höflich an, ohne auch nur seine Stimme zu erheben.
"Das wäre toll. Immerhin sind wir in unserer Planlosigkeit dann schon einmal zu zweit, oder?" Sie schenkte ihm ein breites Lächeln. "Wir können ja einfach mal durch die Schule streifen, vielleicht finden wir was Interessantes?", schlug Jackie vor, da ihr wirklich keine andere Erklärung mehr einfiel. Aber es konnte sich ja als sehr nütlich erweisen, zumindest hoffte sie das. Ansonsten fiel ihr nicht viel mehr ein, dass sie noch unternehmen konnte.
"Ja, das wäre eine Idee", sagte Cao und schaute die junge Frau ihm gegenüber an. "Wie steht's eigentlich bei dir mit Quidditch?" fragte er einfach drauflos, da Quidditch ihm sowieso in diesem Moment durch das Gehirn gespensterte. Der junge Mann musterte sie kurz. Jackleen war in seinen Augen ein aufgeweckte, aber auch sehr hübsche Hufflepuff und abermals zweifelte er innerlich an, dass die Häuserverteilung recht hatte ... Natürlich sie hatte schon ihren Sinn, auch wenn dieser sich Cao nicht immer erschloss ... Warum er nach Ravenclaw gekommen war, lag auf der Hand, aber dennoch wunderte er sich oft wie schwammig die Grenze speziell zwischen Hufflepuff und Gryffindor war.
Jackie blinzelte kurz und lehnte sich dann mit einem Seufzer im Stuhl zurück. "Quiddich! Ich weiß nicht. Bis jetzt scheint sich noch keine sonderlich starke Mannschaft zusammen gefunden zu haben", gab sie zu und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. "Aber das wird schon irgendwie." Der Sport der Magier hatte sie ebenfalls schnell infiziert und sie war sofort ein begeisterter Fan geworden. Vermutlich, weil es mit Fliegen zu tun hatte. Sie liebte Fliegen einfach über Alles. "Wie sieht es bei dir aus? Immernoch Kapitän?"
"Ja, so sieht es aus", sagte er und lächelte sie an. Quidditch war seine große Liebe, da konnte bisher noch kein Mädchen mithalten, was vielleicht auch daran lag, dass es für Cao bisher noch nicht wirklich ein Mädchen gab, es hatte sich einfach bisher nicht angeboten und er würde nicht wie manch einer wie verrückt nach einem suchen! Cao war in der Tat Hüter bzw. Kapitän der Ravenclaw-Quidditch-Mannschaft und Schulsprecher. Er liebte es einfach Verantwortung zu übernehmen und Leute anzuleiten und das schönste für ihn war, dass die Leute ihm auch folgten und ihn mochten. Er hatte wirklich Charisma und machte Eindruck auf Leute. Er strich sich über die Haare: "Hey, wohin soll's zuerst gehen? Im Schloss oder auf den Ländereien?" Er bot ihr an, dass sie die Entscheidung treffen sollte, denn es war nur höflich.
Jackleen erwiderte Caos Lächeln. Sie wusste, dass er Quiddich mochte...oder zumindest vermutete sie, dass sie es wusste. Er war ein ausgezeichneter Hüter und er war immer 100% dabei, wenn er es spielte. Er war ein interessanter junger Mann, verantwortungsbewusst, Leidenschaft für Quiddich, guter Schüler, angagiert in der Schule. Sie verstand sich ganz gut mit ihm, aber wirklich kennen tat sie ihn auch nicht. Andererseits konnte er das auch nicht von ihr behaupten. "Länderreien?", schlug sie vor. Noch war es nicht allzu kalt draußen und sie mochte den Wind, der heute wehte. Es war sehr angenehm.
"In Ordnung", sagte Cao nur und lächelte. Quidditch vereinte die beiden jungen Menschen kurz. Sie beide liebten den Sport auf den Besen und somit waren sie sich kurz in Gedanken sehr nahe. Dann ging er auch schon los geradewegs in Richtung Ausgang von der Bibliothek. "Wohin genau möchtest du denn?" Wieder diese Höflichkeit. Aber es lohnte sich in dieser Situation. Jackleen war ein nettes Mädchen und deshalb konnte er auch ruhig nett zu ihr sein und somit störte ihn seine Höflichkeit ihr gegenüber auch nicht - eher im Gegenteil: Sie war durchaus berechtigt.
Jackie griff sich schnell ihre Bücher und folgte Cao. In Kürze hatte sie mit ihm aufgeholt und biss nachdenklich auf ihre Unterlippe. "Hm, hm...wie wäre es mit der großen Wiese?", schlug sie vor. Da war sie seit einigen Tagen nicht mehr gewesen und es wurde mal Zeit, da wieder vorbei zu sehen. Fragend blickte sie zu Cao, um zu sehen, ob er ihrem Vorschlag zustimmte, oder nicht.
"Vorschlag akzeptiert", sagte er und lachte sogar kurz. Es war nicht so, dass er nie lachte, aber dennoch lachte und tobte er nicht besonders oft. Er wählte nur Momente für diese Dinge aus, bei denen es sich wirklich lohnte. So einer gab es gerade. Es war eine angenehme Situation und ein an sich schöner Tag. Er war spät aufgestanden, hatte die erste Zeit seines Tages mit Büchern verbracht und sprach grad mit einer netten jungen Frau über Quidditch und würde gleich auch noch in die Natur gehen ... Ein rundum schöner Tag für ihn bisher und das spiegelte sich eindeutig in seiner Laune wieder. "Ladies first", er lächelte und hielt ihr die Tür auf.
Jackleen schmunzelte in sich hinein, als Cao ihr die Tür aufhielt. "Wow, ein echter Gentleman." Langsam wuchs in ihr der Verdacht, dass es sich bei ihnen doch nicht um eine aussterbende Rasse handelte, wie es immer behaupted wurde. Zumindest kannte sie schon zwei der Sorte und das konnte man wohl kaum eine Seltenheit nennen. Dankend, trat sie nach draußen, auf den Korridor.
((An: Sollen wir direkt zur Wiese, oder erst den Weg dorthin beschreiben...auch wenn ich nicht weiß wo wir das hinschreiben sollten))
